Spitze

 

Spitze ist ein Sammelbegriff für dekorative Stoffelemente, die aus Garn oder aus einer Kombination aus Garn und Stoff bestehen. Alle Erscheinungsformen der Spitze weisen auf, dass sie durchbrochen sind, d. h. zwischen den Fäden werden Löcher unterschiedlicher Größe gebildet und ergeben somit ein Muster.

Das Wort Spitze leitet sich vom ahd. spizza, spizzi, mhd. spitze ab, was „Garngeflecht“ bzw. „in Zacken auslaufende Borte“ bedeutet.

Spitzen werden als Randverzierung an Kleidungsstücken verwendet; es gibt aber auch vor allem seit Ende des 19. Jahrhunderts andere Objekte aus Spitze, z. B. als Fensterdekoration, Tischwäsche oder Dekobänder. Spitzenbänder werden vor allem für Hochzeitsdekorationen eingesetzt. Blumensträuße, Brautsträuße und Blumengestecke lassen sich wunderschön mit Spitzenbändern verzieren.

Spitze findet Verwendung bei der Fertigung von Tischwäsche, Gardinen und liturgischen Gewändern. Die Region um Plauen bildet das deutsche Zentrum maschinengestickter Spitze, während die Region um St. Gallen als Schweizer Textilzentrum gilt.

Spitze ein zeitlos schöner Dekoartikel

Es werden zwei Arten von echter Spitze unterschieden: Die Nadelspitze und die Klöppelspitze.

Die ersten Nadelspitzen kennt man aus dem Norditalien des 15. Jahrhunderts, sie nannten sich Reticella und verbreiteten sich bis zum 17. Jahrhundert. Die ersten Nadelspitzen Hochburgen der Technik waren Mailand und Venedig. Spitzen wurden an Ärmelmanschetten angesetzt und dienten als Kragen für Männer und Frauen, was auf zeitgenössischen Gemälden stets dargestellt wird. Der aufwendigen Herstellung wegen waren Nadelspitzen so extrem teuer, dass nur die Reichsten sie sich leisten konnten.

Nadelspitzen sind die vom Arbeitsaufwand her anspruchsvollsten Spitzen, deren Herstellung gute Augen, viel Licht und eine ruhige Hand erfordert. Sie wurden ausschließlich aus cremefarbenem oder weißem Leinengarn gefertigt.

Um 1700/1710 löste die billigere, weil schnellere Klöppeltechnik die Nadelspitze weitgehend ab. Waren die Spitzen anfangs noch dicht gemustert, setzte sich im Verlauf des Jahrhunderts der Tüllgrund mit eingearbeitetem oder appliziertem Muster immer mehr durch. Tüllgrundspitzen waren noch einmal schneller und billiger herzustellen als dicht gemusterte, so dass gegen Ende des 18. Jahrhunderts sich auch weniger wohlhabende Bürger Spitze leisten konnten.

Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts entstand die Häkeltechnik, die in Irland von Heimarbeiterinnen zu höchster Vollendung entwickelt wurde.

Ab Anfang des 20. Jahrhunderts konnte man Klöppelspitze und Lochspitze auch maschinell fertigen, so dass die traditionellen Spitzentechniken vom Aussterben bedroht waren. Die Klöppelei wird nur noch regional von Vereinen und Schulen am Leben erhalten, während die Nadelspitzen-Technik als ausgestorben gilt. Heute werden Klöppelspitzen nur noch maschinell gefertigt.

Als Spitze erwirbt man im Kurzwarenhandel Lochspitze, maschinengestickte Tüllspitze, Ätzspitze oder die gröbere Macramé-Spitze.

Verschiedene bekannte Spitzen

  • Klöppelspitze: Beim Klöppeln werden Fäden nach einem bestimmten Muster verkreuzt bzw. verdreht, den sogenannten Schlägen. In Deutschland verwendet man rollenförmige, in Belgien und Frankreich flache Klöppelkissen, den sogenannten Klöppelbrief. Durch Kreuzen und Drehen der Klöppel wird das Garn verzwirnt, verflochten bzw. verwebt.
  • Mechelener Spitze: Rokokospitze, bei der ein starker Konturfaden aus Leinen das Muster umrandet.
  • Brüsseler Spitze: Sie gibt es in Klöppel- und Nadeltechnik. Besonderes Merkmal ist die gesonderte Herstellung von Grund mit der Nadel und dem feinen Muster, welches geklöppelt wurde. Erkennungszeichen ist ihr feines bandartiges Relief.
  • Torchon: Ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, ursprünglich eine Klöppelspitze mit geometrischem Muster, die schließlich maschinell hergestellt wurde.
  • Häkelspitze: ahmt die Muster der Nadelspitze in Häkeltechnik nach. Besonders bekannt ist die Irische Häkelspitze, die im 19. Jh. der verarmten irischen Landbevölkerung ein Zubrot einbrachte.
  • Occhi: (ital. „Augen“, auch bekannt als Schiffchenspitze), wird aus einem Faden geknüpft, der auf ein Schiffchen gewickelt wurde. Dabei werden ringförmige (die „Augen“) und bogenförmige Figuren gebildet und untereinander zu größeren Formen verbunden.
  • Csetneker Spitze: aus Ungarn: bestimmte Teile werden gesondert gehäkelt.
  • Strickspitze: bildet durchbrochene Muster in Stricktechnik.
  • Lochspitze: ist eine Unterart der Weißstickerei. In eine Grundlage aus weißem Batist werden mit einer Ahle runde Löcher gebohrt und dann dicht mit einem weißen Baumwollfaden umstickt. Lochspitze war Ende des 19. und Anfang des 20. Jh. als Randverzierung an Unterwäsche beliebt, daher der Name „Wäschespitze“.

Spitzenband als Deko-Element

Spitze in Form von Dekobändern werden gerne zum Basteln von Karten, Scrapbooking eingesetzt. Dekobänder mit Häkelspitze oder Lochstickerei ergänzen wunderbar Ihre Dekorationen im Landhausstil und werden gerne für Verzierungen von Blumenvasen, Blumentöpfen und Windlichtern eingesetzt.

Vor allem Spitzenband aus Lochstickerei werden gerne als Verzierungen und Borten genutzt. Spitze ist heute auch nicht mehr nur creme und weiß. Bei uns finden Sie Spitzenbänder in ganz vielen sehr schönen Farben und Größen


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