Schafswolle

Schafwolle ist die Wolle von Schafen, üblicherweise die Wolle vom Hausschaf. Diese Wolle wird zu hochwertigen Textilien verarbeitet. Bereits seit Ende der Jungsteinzeit wird die Wolle vom Schaf für den Menschen genutzt.

Unter der Bezeichnung Reine Schurwolle versteht man, dass es sich um neue, von einem lebenden Tier stammende Wolle. Kein Produkt, das von Alttextilien recycelt und weiterverarbeitet wurde, so wie die Reißwolle.  Mit Schurwolle wird ausschließlich neue Wolle bezeichnet, die von lebendigen Tieren geschoren wird und das Wollsiegel des Internationalen Woll-Sekretariats (IWS) erhalten hat.

Um die Wolle von Schafen nutzen zu können, werden die Schafe zunächst geschoren, einige Schafrassen werden gezupft. Den Tieren tut das nicht weh, da nur ganz vorsichtig die schon losen Haare entfernt werden. Danach wird die Wolle je nach Qualität sortiert.

Die geschorene Wolle wird zuerst schonend gewaschen. Nach dem Trocknen wird sie gekämmt und je nach Bedarf gefärbt oder gebleicht. Häufig werden die Wollfasern zu Garnen versponnen. Die so entstandenen Fäden lassen sich dann zu Stoffen weben, zum Stricken verwenden oder werden von Hand oder maschinell zu Teppichen geknüpft.

Das geschorene Wollstück bezeichnet man als Vließ, hierbei unterscheidet man vier Kategorien:

  •  Schulter – Diese Wolle hat beste Qualität
  •  Hinterkopf, Rücken
  •  Kopf, Bauch,- schlechteste Qualität

Die Wolle schwarzer Schafe wird sehr ungern für die Weiterverarbeitung genutzt, da sie im Grundton viel zu dunkel ist und daher schlecht in andere Farben eingefärbt werden kann.

Andere Produkte aus Schafswolle sind Filz oder Vliesstoffe. Die Schafswolle bekommt zusätzliche Eigenschaften bei der Weiterverarbeitung. So wird darauf geachtet, dass der spätere Artikel Maschinenwaschbar ist (EXP-Verfahren) und ganz wichtig, dass sich Motten nicht an der Wolle zu schaffen machen.

Schafswolle wird vor allem zu Garnen mit 100 % Wollanteil oder anteilmäßig mit anderen Fasern versponnen. Unser Wollband der Firma Lehner Wolle ist aus reiner Schafswolle.

Schafswolle ist ein guter Wärmedämmstoff, daher gibt es auch Matratzenschoner oder Unterbetten aus reiner Schafswolle. Die Schurwolle als Dämmstoff wird auch gerne bei der Arbeitskleidung eingearbeitet, da sie eine schadstoffabsorbierende Eigenschaft hat. Viele Teppiche sind aus echter Wolle, ebenso wie Sitzbezüge in Flugzeugen, Bussen oder Bahnen. Wobei die Bahn heutzutage immer häufiger zu PVC Bezügen greift aufgrund der einfacheren Reinigung.

Eigenschaften von Schafswolle

Die Schafswolle ist ein reines Naturprodukt, somit ein nachwachsender Rohstoff aus der Natur. Schafwolle hat eine thermoregulierende Eigenschaft, d.h. die Wolle kann im Faserinneren Wasserdampf aufnehmen, die Oberfläche allerdings stößt Wasser ab. Bis zu 33% ihres Trockengewichts kann die Wolle an Wasser aufnehmen, ohne dass man das Gefühl hat, die Wolle fühlt sich feucht an. Die Feuchtigkeit wird wesentlich schneller abgeleitet als bei Baumwolle. Wolle ist wasserabweisend

Wolle besteht zu 2/3 aus Luft, die Fasern können im Verhältnis zu ihrem Volumen viel Luft in den Zwischenräumen aufnehmen und kann dadurch die Körperwärme gut isolieren. Es entweicht nur wenig der eigenen Körperwärme, wenn man mit echter Wolle bekleidet ist. Daher sind echte Schafswolle-Produkte im Winter auch sehr beliebt. Die glatte feine Wolle hingegen schütz nicht so intensiv vor Kälte.

Wolle braucht man nicht bügeln, da sie mehr oder weniger knitterfrei ist aufgrund ihrer hohen Elastizität. Schmutz und Gerüche nimmt sie nur wenig an. Durch Lüften an der frischen Luft, werden unangenehme Gerüche aus der Wolle wieder abgegeben. Echte Wolle ist schwer entflammbar, sie verkohlt aber sie brennt nicht.

Echte Schaftswolle enthält zudem das Wollwachs Lanolin. Dieses wird vor der weiteren Verarbeitung der Wolle entzogen. Lanolin findet man häufig in der Kosmetikindustrie in Pflegelotionen oder Babypflegecremes.


Schafswolle ist farbbeständig, neigt allerdings zum Fusseln, was man durch eine Oberflächenbehandlung allerdings vermindern kann. Die Ursprungswolle ist kratzig, daher ist eine spezielle Aufbereitung notwendig. Es gibt verschiedene Veredelungsverfahren:

  • Karbonisieren: Entfernen pflanzlicher Verunreinigungen durch Schwefelsäure.
  • Rauen: Fäserchen werden aus dem Gewebe herausgerissen (wird häufig nach dem Walken durchgeführt).
  • Dauerfixierung: Chemikalien, Druck und Dampf fixieren gebügelte Falten dauerhaft.
  • Filzfreiausrüstung: Wolle wird mit Chemikalien behandelt um die Filzfähigkeit zu verringern. Dadurch kann Wolle in der Waschmaschine gewaschen werden.
  • Walken: Unter Walken versteht man das gewollte verfilzen von Wollartikeln.
  • Wasserabweisende Ausrüstung: Durch eine Behandlung mit Silikon werden Wolltextilien Wasser abweisend. (Quelle: http://www.herrenmodeberater.de/materialberater/wolle-materialberater.html)

Man unterscheidet unterschiedliche Wolltypen nach Fasereigenschaften und dem Zeitpunkt der Schur:

Als Kurk-Wolle oder Lammwolle bezeichnet man die Wolle von der ersten Schur des Schafes im Alter von ca. 6 Monaten. Kurk ist Persisch und bedeutet Flaum oder weiche Wolle. Für hochwertige Textilien verwendet man diese Wolle, die weniger als 50mm lang ist. Sie ist sehr weich und elastisch.

Merino-Wolle ist eine sehr feine Wolle - kurzstapelig, 50 bis 120 mm lang, stark gekräuselt und eine sehr hochwertige Wolle vom Merinoschaf. Merinowolle hat eine starke Faserfeinheit und ist sehr elastisch. Merinowolle wird sehr gerne in der Oberbekleidung verarbeitet.

Crossbred-Wolle ist mittelfein, mittelstapelig, 120 bis 150 mm lang und weniger gekräuselt als Merinowolle. Crossbredschafe liefern diese Wolle, die in der Oberbekleidung und als Heimtextilie eingesetzt wird.

Cheviotwolle ist eine grobe, langstapelige und eher glänzende Wolle, über 150 mm lang. Sie ist glatt und stammt vom Shetland-Schaf. Sie wird in der Teppichindustrie eingesetzt oder auch für Bezugsstoffe.

Die Reiß-Wolle stammt von Wollabfällen und getragenen Wolltextilien, die wieder recycelt werden.

Schurwolle benötigt eine sorgfältige Pflege. Üblicherweise werden Kleidungsstücke unter Verwendung eines speziellen Wollwaschmittels mit der Hand und nicht zu heiß gewaschen, einige Waschmaschinenprogramme haben ein spezielles Wollprogramm. Zum Trocknen wickelt man das Wollprodukt in ein Handtuch und anschließend im Liegen trocknen lassen, damit es nicht ausleiert.


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